Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Lebensschutz

„Jeder Mensch hat das Recht auf Leben“

Deutsche Bischöfe würdigen den Marsch für das Leben, der dieses Jahr erstmals an zwei Orten stattfindet. In einem Grußwort sagte DKB-Chef Georg Bätzing, es sei die Pflicht der Kirche, öffentlich für den Lebensschutz einzutreten.
"Marsch für das Leben" 2023
Foto: Paul Zinken (dpa) | Ein "Marsch für das Leben" unweit des Reichstages in Berlin.

Kurz vor dem „Marsch für das Leben“, der am kommenden Samstag in Berlin und erstmals auch in Köln stattfindet, würdigen die deutschen Bischöfe dieses Engagement für den Lebensschutz. In einem heute veröffentlichten Grußwort betonte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, wie wichtig es sei, sich „für den Wert und die Würde menschlichen Lebens“ einzusetzen — vor allem „ wenn das Lebensrecht des ungeborenen, schwachen oder sterbenskranken Menschen in Wissenschaft, Politik oder durch andere Interessensgruppen infrage gestellt wird“. Er sagte dies mit Blick auf die wissenschaftliche Entwicklung, menschliche Embryonen künstlich herzustellen.

Lesen Sie auch:

Der diesjährige Marsch für das Leben steht unter dem Motto „Einzigartig. Leben wagen“; jeder Mensch, der stirbt, fehle – seiner Familie, seinem Umfeld, der Gesellschaft, der Menschheit, hatte die Vorsitzende des Bundesverbandes Lebensrecht, Alexandra Linder, bereits im März erklärt. Bätzing griff diesen Gedanken auf: „Jeder Mensch hat das Recht auf Leben.“ Das Leben eines jeden Menschen sei ein Geschenk Gottes, das „das es von Anbeginn bis zu seinem Ende zu schützen gelte“.

Schmerzhafte Kompromisse

Der Marsch für das Leben richtet sich unter anderem gegen Praktiken der Sterbehilfe und Schwangerschaftsabbrüche, für welche eine von der Regierung eingesetzte Kommission eine Regelung  außerhalb des Strafrechts prüfen soll. Der Berliner Erzbischof Heiner Koch, der an der Demonstration teilnehmen wird, monierte heute, dass die Kirchen an diesem Ausschuss nicht beteiligt worden sind. In einem Interview mit dem Internetportal „katholisch.de“ sagte er: „Wir dürfen nicht hinnehmen, dass der in den 1990er Jahren mühsam erreichte Kompromiss beim Abtreibungsstrafrecht immer weiter ausgehöhlt wird.“ 

Zugleich müsse man bedenken, dass man in einer Demokratie die eigenen Überzeugungen nie zu einhundert Prozent verwirklicht sehen würde. Das habe zur Folge, dass man sich „bei Gesetzesvorlagen zum Lebensschutz immer fragen“ müsse, mit welcher Vorlage am meisten für den Lebensschutz erreicht werden könne — auch wenn dies bedeute, schmerzhafte Kompromisse eingehen zu müssen.

Lebensschutz ist Pflicht der Kirchen

Als Beispiel nannte er die aktuelle Debatte um eine mögliche Streichung von Paragraf 218 zum Schwangerschaftsabbruch: „Unter den gegebenen Umständen bin ich eher für eine Beibehaltung des Paragrafen und damit für eine Regelung, mit der ich mich nach wie vor schwertue.“ Eine Streichung wäre ein dramatischer Angriff auf den Schutz ungeborener Kinder, so Koch weiter. Er zeigte sich dankbar für Menschen, die für das Leben einträten, denn „das Bewusstsein für den Wert des Lebens von seinem Anfang bis zu seinem Ende nach meinem Eindruck seit einiger Zeit schwindet“. 

Aus diesem Grund stellte auch Bätzing in seinem Grußwort fest: „Es ist somit unsere Pflicht, unsere Position auch öffentlich zu vertreten“ Er verwies dabei auf die Woche für das Leben, in der sich katholische und evangelische Kirche seit fast 30 Jahren für das Leben und „für den Schutz menschlichen Lebens in allen seinen Phasen“ einsetzten. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hatte allerdings im Juni bekanntgegeben, sich an der „Woche für das Leben“ nicht mehr beteiligen, sondern neue Formate suchen zu wollen.

Der Marsch für das Leben findet in Berlin am Brandenburger Tor und in Köln am Heumarkt statt.  DT/dsc

Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.

Themen & Autoren
Meldung Evangelische Kirche Georg Bätzing Heiner Koch Lebensschutz Marsch für das Leben

Weitere Artikel

Vorsitzender der Bischofskonferenz gibt in Abschlusspressekonferenz einen Überblick über die Vollversammlung. 
28.09.2023, 16 Uhr
Meldung
Die Kirche soll Glauben lehren, nicht Wähler gängeln. Ein Kommentar.
28.09.2023, 17 Uhr
Franziska Harter

Kirche

In der 122. Folge des Katechismuspodcasts beschäftigt Guido Rodheudt die Frage, was das Opfer Christi bewirkt.
28.09.2023, 14 Uhr
Meldung
Die Verhandlungen im Finanzprozess um spekulative Geschäfte des Vatikans sind am Mittwoch wieder aufgenommen worden. Die Vatikanbank fordert nun 700 Millionen Euro zurück.
28.09.2023, 11 Uhr
Meldung