Bei der Lektüre des Buchs von Joseph Overath über die Kirche denkt man unwillkürlich an eine herrliche Anekdote: Zum Fuldaer Erzbischof Johannes Dyba, der für seine deutlichen Worte bekannt war, habe Kardinal Meisner einmal gesagt: „Johannes, du operierst immer ohne Narkose“, worauf der Angesprochene, zum Kreis seiner Mitbrüder gewandt, entgegnet habe: „Und ihr narkotisiert seit dreißig Jahren, ohne zu operieren!“ Wie der verstorbene Fuldaer Oberhirte ist auch der Kölner Priester Joseph Overath kein „Narkotiseur“, sondern ein Freund klarer Worte. Sein Anliegen ist dem Dybas vergleichbar: Auf Fehlentwicklungen hinzuweisen, die in Kirche und Gesellschaft eigentlich unübersehbar sind, oft ignoriert, ...
Heilsrealismus öffnet die Augen
Weckruf in eine Krisenzeit: Josephs Overaths Betrachtungen zur Kirche sind katholischer Klartext pur. Von Klaus-Peter Vosen