So stark und beeindruckend Papst Franziskus in seiner pastoralen Zuwendung sein kann, so verstörend wirkt er mitunter, wenn er sich auf das Glatteis von Diplomatie und Weltpolitik begibt. Natürlich waren die jungen russischen Katholiken, denen der Heilige Vater am Freitag in einer Videoschalte 70 Minuten widmete, von seiner Aufmerksamkeit und seinen Worten tief bewegt. Doch warum musste sich der Papst zu einem Appell an die „Erben der großen Mutter Russland“ hinreißen lassen? Warum nannte er als Lichtgestalten des „großen Russland“ nicht die zahlreichen russischen Märtyrer und Opfer der Geschichte, ja nicht einmal große Literaten und Komponisten, sondern zwei grausame Eroberer und Unterdrücker?
Franziskus stolpert über das „große Russland“
Wieder einmal erwies sich der Papst mit Blick auf die Ukraine als nicht trittsicher. Eine rasche Klarstellung könnte heilsam wirken.
