Dort übergab Erzbischof Leopoldo Girelli sein diplomatisches Akkreditierungsschreiben an den Vorsitzenden der Versammlung der katholischen Heiligland-Bischöfe, den melkitischen Erzbischof George Wadih Bakouni. Begleitet wurde der 64-jährige Italiener vom Leiter des Lateinischen Patriarchats, Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, zahlreichen Kirchenvertretern und Gläubigen. Franziskaner-Kustos Francesco Patton sowie Vertreter der griechisch-orthodoxen und der armenisch-apostolischen Kirche empfingen den neuen Vatikanbotschafter in der Grabeskirche. Die vergangenen Tage hätten erneut gezeigt, wie schnell sich Spannungen im Heiligen Land ausbreiten könnten, sagte Patton in seiner Ansprache. Er wünsche Girelli für seinen Dienst daher Weisheit und Besonnenheit. Das Heilige Land brauche den Dienst kluger Diplomatie, in dessen Tradition der Vatikan stehe. Es sei eine schöne Tradition, dass der Beginn eines jeden neuen Amtes im Heiligen Land durch einen Einzug in die Grabeskirche gekennzeichnet sei, sagte Pizzaballa. „Wir kommen hierher, um uns klarzumachen, wer wir sind: Jünger des Herrn und nicht seine Meister“, so der Italiener, der Girelli die Unterstützung der Katholiken im Heiligen Land zusagte. Der neue Nuntius erklärte, er wolle fruchtbare Beziehungen zu den verschiedenen Gemeinschaften und Institutionen aufbauen und erhalten. Die vatikanische Diplomatie stehe im Dienst des Friedens, so Girelli. In diesem Sinne wolle er mit den Worten des heiligen Franziskus „Werkzeug des Friedens“ sein. Einen besonderen Gruß richtete er an die Muslime und Juden im Heiligen Land, mit dem Wunsch nach einem vertieften gegenseitigen Verständnis. Girelli wurde am 13. März 1953 in Predore in der italienischen Provinz Bergamo geboren. 2006 ernannte ihn Papst Benedikt XVI. zum Titularerzbischof von Capri. Der promovierte Theologe und Kirchenrechtler trat 1987 in den diplomatischen Dienst des Vatikan und wirkte als Nuntius von Indonesien, Singapur und Osttimor sowie als Päpstlicher Gesandter in Malaysia und Brunei. Seit 2011 war Girelli erster Nuntius im Verband der Südostasiatischen Nationen (ASEAN) sowie Vertreter des Heiligen Stuhls in Vietnam im Status eines nichtresidierenden Sondergesandten. Im September machte ihn Papst Franziskus in der Nachfolge von Erzbischof Giuseppe Lazzarotto (75) zum Nuntius in Israel sowie Päpstlichen Entsandten in Jerusalem und Palästina.
Papst Franziskus hat den slowakischen Salesianer Vladimir Fekete zum Bischof ernannt. Fekete wird, mit nunmehr erweiterten Vollmachten, an der Spitze der von ihm schon bisher geleiteten Apostolischen Präfektur Aserbaidschan stehen. Im Oktober 2016 hatte er den Papst bei dessen Pastoralbesuch in Baku begrüßt. Vladimir Fekete wurde am 11. August 1955 in der slowakischen Hauptstadt Bratislava geboren, stammt jedoch aus Chorvatsky Grob, einem Vorort mit burgenland-kroatischer Tradition. Nach dem Studium der Mathematik und Geologie an der Pressburger Komensky-Universität trat er dem Orden der Salesianer Don Boscos bei, in dem er am 15. Februar 1975 die Profess ablegte. Nach geheimem Theologiestudium wurde er am 30. Januar 1983 in Berlin vom damaligen Berliner Bischof und späteren Kölner Erzbischof Kardinal Joachim Meisner (1933–2017) zum Priester geweiht. Bis zur Revolution von 1989 wirkte Fekete im Untergrund und verdingte sich als Geologe in Spisska Nova Ves. 1995 graduierte der Jugendseelsorger an der Universität Wien zum Master, 1999 an der Katholischen Universität im polnischen Lublin zum Lizenziaten der Theologie. Ab diesem Jahr stand er der slowakischen Provinz der Don-Bosco-Salesianer bis 2005 vor. Nach einem pädagogischen Aufbaustudium an der Päpstlichen Salesianeruniversität in Rom übte er das Amt des Novizenmeisters in Poprad aus. Am 5. November 2009 bestellte Papst Benedikt XVI. Fekete zum Superior der katholischen Mission sui iuris in der früheren Sowjetrepublik Aserbaidschan. Als die Mission am 14. August 2011 in den Rang einer Apostolischen Präfektur erhoben wurde, wurde Fekete erster Apostolischer Präfekt. Die Präfektur umfasst das gesamte Territorium des islamisch, heute aber vornehmlich laizistisch geprägten Landes. Die katholische Gemeinde setzt sich überwiegend aus Zuwanderern und Mitarbeitern ausländischer Firmen zusammen.
Matthias Yu Chengxin, emeritierter Bischofskoadjutor von Hanzhong in der zentralchinesischen Provinz Shaanxi, ist im Alter von fast 90 Jahren gestorben. Todestag war der 7. Dezember, wie der Pressedienst Asianews berichtet. Yu verbrachte laut dem Bericht während der chinesischen Kulturrevolution (1966–1976) mehrere Jahre in Hausarrest und später in Zwangsarbeit. Er wurde zum Koadjutor ernannt und im Geheimen geweiht, nachdem sein älterer, 2009 gestorbener Bruder, Bischof Bartolomeo Yu, 1989 festgenommen wurde. 2007 erlitt Matthias Yu einen Schlaganfall und war seitdem amtsbehindert. Die Insignien eines Bischofs habe er nie geführt oder sich als Bischof ansprechen lassen, berichtet Asianews unter Berufung auf die Laudatio beim Begräbnis. Nach dem Tod von Bartolomeo Yu 2009 folgte ihm ein weiterer Bruder, Louis Yu, als Bischof von Hanzhong nach. Anders als Matthias und Bartolomeo gehörte Louis Yu zunächst nicht der romtreuen Untergrundkirche, sondern der staatstreuen Patriotischen Vereinigung an. Erst 2005 söhnte er sich mit dem Vatikan aus.
Benjamin Dahlke (35), Theologe aus Bad Driburg, ist neuer Lehrstuhlinhaber für Dogmatik und Dogmengeschichte an der Theologischen Fakultät Paderborn. Erzbischof Hans-Josef Becker überreichte ihm am Donnerstag die Ernennungsurkunde, wie das Erzbistum Paderborn mitteilte. Dahlke trete die Nachfolge auf dem seit 1997 vakanten Lehrstuhl von Heribert Mühlen an. Dahlke, geboren 1982 in Bad Driburg, studierte in Paderborn, München, Princeton und in Mainz, wo er 2009 promoviert wurde mit einer Arbeit über „Die katholische Rezeption Karl Barths, 1922–1958“. 2013 wurde er in Paderborn zum Priester geweiht, woraufhin er drei Jahre als Vikar in Dortmund wirkte. 2015 erfolgte seine Habilitation in Mainz.
Das britische Missbrauchsopfer Peter Saunders will sein bislang ruhendes Mandat in der päpstlichen Kinderschutzkommission nun ganz abgeben. Das berichtet die US-Zeitschrift „National Catholic Reporter“ (NCR) am Mittwoch. Der Engländer hatte im Februar 2016 eine Auszeit angekündigt, um über seine Mitwirkung in der Kommission nachzudenken. Hintergrund für die damalige Entscheidung soll der kirchliche Umgang mit Vertuschungsvorwürfen gegen Kurienkardinal George Pell im australischen Missbrauchskandal gewesen sein. Saunders sagte jetzt dem NCR, dass er sein Mandat vor Ablauf seiner regulären Amtszeit am Sonntag (17. Dezember) aufgeben werde. Er plane, ein förmliches Rücktrittsgesuch am Freitag (15. Dezember) an Kardinal Sean Patrick O'Malley zu schicken, den Präsidenten der päpstlichen Kinderschutzkommission. „Es ist eine Art Abschluss für mich, dass ich das Gefühl habe, mein Bestes für die Kirche getan zu haben und die institutionelle Kirche mich irgendwie zurückgewiesen hat“, sagte Saunders im Interview. „Und so werde ich zurücktreten.“ Anfang März hatte sich die Irin Marie Collins als zweites der beiden Missbrauchsopfer aus dem Gremium zurückgezogen. Sie begründete ihren Schritt mit einer mangelnden Kooperation der vatikanischen Glaubenskongregation.
Die CDU-Politikerin Claudia Lücking-Michel (55) wird ab April neue Geschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungshilfe (AGEH). Sie folgt auf den langjährigen Geschäftsführer Michael Steeb (64), der laut AGEH in den Ruhestand tritt. Lücking-Michel gehörte von 2013 bis 2017 als Bonner Abgeordnete dem Bundestag an. Bei der Wahl im September verpasste die Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) den Wiedereinzug ins Parlament.
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