Verstehst du auch, was Du liest?“, fragt der Apostel Philippus den in die Gottesknechtslieder bei Jesaja vertieften Äthiopier, mit dem er unterwegs ist. Philippus erschließt sodann dem Leser Christus als den Offenbarer des Vaters, auf den hin das Alte Testament geschrieben worden ist und von dem her es auch nur verstanden werden kann. Zwei Dinge lehrt diese Episode aus der Apostelgeschichte: Dass ohne die Auslegung der Kirche das Alte Testament in sich betrachtet unverständlich bliebe und dass es unverzichtbar zum apostolischen Dienst gehört, die Offenbarung Gottes mit ihrem Höhepunkt in Jesus Christus verstehbar zu machen.
Die Kirche geht der Schrift voraus
Hilfe zur Bibellektüre: Bischof Rudolf Voderholzer über Schrift und Tradition als göttliche Selbstoffenbarung. Von Michael Karger