Suche nur bei Verständigen Rat, empfiehlt Tobit im Alten Testament. Ob Katholiken in Deutschland diese Maxime künftig auf ihre Hirten übertragen dürfen, scheint zweifelhaft. In diesen Tagen bekamen Priester, Diakone und hauptamtliche Mitarbeiter des Erzbistums Berlin Post von ihrem Oberhirten Heiner Koch. Was der Erzbischof darin mitteilt, ist de facto der freiwillige Abschied vom Bischofsdienst, wie ihn das Zweite Vatikanische Konzil vorsieht. Denn der Erzbischof will seine Mitarbeiter in Zukunft in der Frage der Segnung homosexueller Paare weder leiten noch lehren. Jeder darf nach seiner Façon vorgehen und dies als begründete Gewissensentscheidung ausgeben.
Das Prinzip Verharmlosung
Der Brief des Berliner Erzbischofs an seine Mitarbeiter klingt nach Selbstaufgabe. Hirten, die nicht mehr lehren und leiten wollen, machen sich erpressbar.
