Zentrales Thema von Bibel und Kirche (1/2017 Katholisches Bibelwerk Stuttgart) ist Luther und „seine“ Bibel. In folgender Aussage des evangelischen Kirchenhistorikers Albrecht Beutel verbirgt sich der gesamte reformatorische Sprengstoff: Luther brach als Professor „mit den Gepflogenheiten der Zeit und legte seinen Vorlesungen nicht mehr die Lehrbücher der großen Vorgänger, sondern allein die Schrift der Bibel zugrunde“. Bibelauslegung mit der Schrift allein als oberster Instanz trat damit in Gegensatz zur Kirche als authentischer Auslegungsinstanz, in deren Namen der Theologe nur solange sprechen kann, solange er die Schrift als Buch der Kirche und als Ganzheit vom Glaubensbekenntnis her interpretiert.