Der Unterschied könnte kaum größer sein: Während es zu Beginn des Pontifikats von Benedikt XVI. so aussah, als würde die abschließende Interpretation des Zweiten Vatikanischen Konzils zu einem Kernanliegen des deutschen Theologen-Papstes, der nicht nur an der Genese der Konzilstexte, sondern auch an dem Ringen um die Deutungshoheit über den Konzilsgeist beteiligt war, so ist bei Franziskus alles anders: Das Zweite Vatikanum ist eine klare Sache. Wer ihm folgt, folgt dem Lehramt der Kirche, wer es verwirft, ist nicht mehr katholisch. „Le concile – c'est moi“, heißt das für ihn in der Praxis: „Schaut auf mich, dann wisst ihr, was das Konzil wollte.“ So einfach ist das.
IM BLICKPUNKT
Wenn der "Ungeist des Konzils" sich durch die Hintertür schleicht
Bei Papst Franziskus folgt man entweder dem Vatikanischem Konzil und ist katholisch oder man verwirft es und ist nicht katholisch. Nur, weil Franziskus die Einhaltung des Konzils fordert, ist sie damit aber noch lange nicht gesichert. Der Synodale Weg ist das beste Beispiel.