Ihr Kosename war Lella. Es hat also Menschen gegeben, die Angela von Foligno geliebt haben. Können wir Heutige zu der Mystikerin, die um die Wende vom 13. zum 14. Jahrhundert lebte (1248/49 bis 1309), eine innere Beziehung aufbauen? Manche haben Umberto Ecos Buch „Der Name der Rose“ gelesen oder den auf dieser Grundlage gedrehten Film gesehen. In das dort geschilderte Zeitmilieu führt uns die Beschäftigung mit Angela hinein, in die weichenstellenden Jahre des Richtungsstreites im damals noch jungen Franziskanerorden, in welchen durch Männer wie Ubertino von Casale die radikale Richtung des Armutsideals verkörpert wurde. Diese, die sogenannten Spiritualen, konnten sich durchaus auf den heiligen Ordensvater berufen.
Gott lieben bis zum Herzenstausch
Die Neuausgabe des „Memorial“ von Angela von Foligno rückt ein bedeutendes Werk mittelalterlicher Frauenmystik in den Blick. Von Klaus-Peter Vosen