Am 27. Februar 1977, einem Fastensonntag, verabredeten sich die traditionalistischen Gläubigen an der Pariser Metrostation „Mutualité“, um die tridentinische Messe zu feiern. Priester in Soutane fordern sie dazu auf, die nahegelegene Kirche Saint-Nicolas-du-Chardonnet in Prozession zu betreten, wo die „Konzilsmesse“ sich gerade ihrem Ende neigt. „Wenn wir schon mal hier sind, bleiben wir doch einfach gleich ganz da!“, schmettert Abbé Louis Coache von der Kanzel. Nach Schlägereien gelangt die Pfarrei schließlich unter die Kontrolle der Traditionalisten, die sie 1980 der Priesterbruderschaft St. Pius X. übergeben.
Die Lefebvrianer haben ihr Netz über ganz Frankreich gespannt
Die Priesterbruderschaft St. Pius X., die 1980 von Erzbischof Lefebvre gegründet wurde und in Frankreich von Abbé Régis de Cacqueray geleitet wird, stellt eine kleine aktivistische Minderheit dar. Doch sie hat das Gebiet systematisch aufgeteilt und die Standorte für ihre Niederlassungen sorgfältig ausgewählt. Von Celine Hoyeau