Er ist einer der auffallendsten Erscheinungen des österreichischen Episkopats, ein Mann, der in seiner Haltung und seiner umfassenden humanistischen Bildung vielleicht eher nach Frankreich passen würde. Aber in Österreich ist Egon Kapellari gleich zweimal Diözesanbischof gewesen, fast zwei Jahrzehnte in Gurk-Klagenfurt und von 2001 bis 2015 in seiner steirischen Heimat, in Graz. Erst kurz vor Vollendung des 80. Lebensjahres ließ ihn Papst Franziskus in den Ruhestand scheiden, den er in Graz verbringt. Seine Vermittlungskunst ist weiter gefragt: Beim Treffen des Schülerkreises von Papst Benedikt Ende August dieses Jahres ist Kapellari einer der Hauptredner gewesen, Europa war sein Thema.
Wer aus der Mitte lebt, gewinnt geistige Tiefe
Ein Sammelband mit Texten von Bischof Kapellari gibt Antwort auf drängende Fragen der Gegenwart. Von Urs Buhlmann