Charles Taylor sah es schon 2007. In seinem Buch „Ein säkulares Zeitalter“ prognostizierte der kanadische Philosoph auch für ein traditionell katholisches Land wie Polen ein Auseinanderfallen von Zivilgesellschaft und Kirche, nationaler Identität und Glaubenspraxis. Vergleichbar zu dem, was in den westlichen Gesellschaften seit den 1960er Jahren zu beobachten ist. Die Dynamik der Postmoderne oder – wie Taylor es angelehnt an den französischen Soziologen Émile Durkheim formulierte – der „Neo-Durkheimschen Periode“ führten zu einer solchen Entwicklung des verstärkten Individualismus, einem dezidierten Abstand zu religiösen Institutionen.
Warschau
Kommentar: Polens Kirche kommt im säkularen Zeitalter an
Nur noch ein gutes Drittel der Polen haben 2019 Sonntagsgottesdienste besucht. So traditionsbewusst polnische Katholiken auch sind - man wird nicht umhin kommen, die Spielregeln des säkularen Zeitalters zu akzeptieren.