Berlin (DT) Der Rekurs auf das Gewissen hat Hochkonjunktur. Paradoxerweise verhält sich dies spiegelbildlich zu einer relativistischen Gesellschaft und deren ethischer und weltanschaulicher Fragmentierung. Einen Gegenentwurf zum modernen Subjektivismus präsentierte der Paderborner Philosoph Berthold Wald am Samstag in der Katholischen Akademie in Berlin mit der Gewissenslehre des heiligen Thomas von Aquin. Er legte dar, dass Thomas dem Begriff des Gewissens gar keinen zentralen Platz in seinem ethischen System einräumt. Dort steht eher die lex naturalis, das Gesetz des von Natur aus Richtigen. Der strenge objektive Geist der Scholastik drückt sich auch im Fehlen jeglichen Pathos aus wie „Das Gewissen ist die Stimme Gottes“. ...
Stimme Gottes oder des Ichs?
Die Katholische Akademie in Berlin über das Gewissen bei Thomas von Aquin, John Henry Newman und der Moderne. Von Oliver Maksan