In der Münsteraner Lambertikirche drängen sich am 3. August 1941 die Menschen. Sie erwarten, dass ihr beliebter Bischof Clemens August Graf von Galen die Staatsmacht wieder in die Schranken weist. Wie in den Predigten zuvor, am 13. und 20. Juli, als er die Nationalsozialisten wegen der Beschlagnahme mehrerer Klostergebäude und der Verbannung zweier Priester scharf angriff. Jetzt holt der Münsteraner Oberhirte zum entscheidenden Schlag aus. Er spricht von Euthanasiemorden, die gegen göttliches und menschliches Recht im Strafgesetzbuch verstoßen. Atemlos lauscht die Gemeinde seinen Worten, er habe Anzeige wegen Mordes gestellt. Damit nicht genug: Wer schützt, so fragt er, dann dauerhaft kriegsversehrte Soldaten davor, ermordet zu werden, ...
„Lieber sterben als sündigen“
Vor 70 Jahren protestierte Bischof von Galen gegen die Euthanasie. Von Hans-Gert Pöttering