Nachdem es lange Zeit so aussah, dass Franziskus wegen der Vertuschungs-Skandale, die er als Systemkrise der dortigen Ortskirche bezeichnet hatte, mit dem gesamten Episkopat über Kreuz liegen würde und die Bischöfe fast komplett nach ihrem Krisengipfel in Rom im Mai ihren Rücktritt angeboten hatten, könnte man jetzt so etwas wie einen Schulterschluss zwischen den Oberhirten Chiles und dem Papst vermuten. Für die Bischöfe ist das Thema Missbrauch noch keineswegs ausgestanden. Jetzt treiben die Medien und die Justiz des Landes die Kirche vor sich her. Die Staatsanwaltschaft Chiles prüft, ob der Erzbischof von Santiago de Chile, Kardinal Ricardo Ezzati, Fälle von sexuellem Missbrauch in der Kirche vertuscht hat.
Im Blickpunkt: Eine Ortskirche in Trümmern
Es war ein versöhnlicher Brief gewesen, den Papst Franziskus Anfang des Monats an die chilenischen Bischöfe geschrieben hatte. Von Guido Horst