„Das könnte dieses Jahr Großmutters letztes Weihnachtsfest sein.“ Dies war seit je ein Peitschenhieb auf das faule Enkelfleisch, Großmutter an Weihnachten gefälligst zu besuchen. Heuer gilt derselbe Verweis auf Großmutters Sterblichkeit als ein Befehl, sie nicht zu besuchen. Ein gehöriges Dilemma! Doch damit scheinen nicht alle zu hadern. Stattdessen verfallen viele dem Irrglauben, dass Einsamkeit unsterblich mache.
Leipzig
Großmüttern die Würde wahren
Was früher von Eltern als auffordernder Appell ans Gewissen eingesetzt wurde, wird heute medial oder aus der Politik heraus moralisierend instrumentalisiert, um zu bremsen. Dass bei dieser Art Fürsorge die individuelle Entscheidung genommen wird, wirkt entwürdigend.