Pater Kiechle, wie jesuitisch ist der neue Papst? Nun, er hat unsere ordensinterne Ausbildung durchlaufen. In deren Zentrum stehen die ignatianischen Exerzitien. Die in ihnen ausgedrückte persönliche Christusfrömmigkeit hat ihn sicher stark geprägt. Das haben ja auch seine ersten Worte und Handlungen als Papst gezeigt. Hinzu kommt, dass ihm die großen Anliegen unseres Ordens wie der Dialog mit der modernen Welt oder der Einsatz für Gerechtigkeit sicher sehr wichtig sind. Glauben Sie, dass Papst Franziskus für die Regierung der Weltkirche jetzt verstärkt auf Jesuiten zurückgreifen wird? Das kann ich nicht sagen. Wie alle Päpste hat er die Einrichtungen unseres Ordens ebenso wie jeden einzelnen Jesuiten zur Verfügung. Für die Regierung ...
„Wir lassen uns vom Papst senden, ob Jesuit oder nicht“
Christusfrömmigkeit und Dialogbereitschaft: Pater Stefan Kiechle, Chef der deutschen Jesuitenprovinz, über das jesuitische Profil von Papst Franziskus. Von Oliver Maksan