Im Jahr 1923, dem Gründungsjahr der modernen Türkei, schrieb Ziya Gökalp, ein Ideengeber Atatürks: „Unsere Literatur muss sich dem Volk zuwenden, und gleichzeitig dem Westen.“ Nun, beides ist mittlerweile geschehen. Aber auf andere Weise, als es sich der Ideologe Gökalp wohl erhofft hatte. „Faszinierend farbig“: Unter diesem Motto ist die Türkei dieses Jahr auf der 60. Frankfurter Buchmesse vertreten. Angesichts der, trotz aller politischen Reformen, nach wie vor bedrückenden Lage für Kurden, Aleviten, Christen und kritische Intellektuelle im Lande klingt das Motto immer noch eher wie ein Wunsch.