Herr Professor Sarcinelli, ist Nichtwählen denn keine staatsbürgerliche Sünde mehr? Das Wählen als staatsbürgerliche Pflicht spielt in einer sich modernisierenden Gesellschaft immer weniger die Rolle eines verbindlichen politischen Verhaltensmusters. Wir in den Sozialwissenschaften beobachten schon seit langem, dass sich die Zahl der Nichtwähler erhöht. Es ist ja auch gar nicht so selbstverständlich, wie Ihre Frage suggeriert, dass Wählengehen als eine politische Pflichtübung verstanden wird. Insofern habe ich als Politikwissenschaftler mit der Vorstellung von Wahlen als staatsbürgerlicher Pflichtübung so meine Schwierigkeiten. Ich will das Nichtwählen als Wissenschaftler nicht per se verdammen als eine gleichsam verwerfliche Tat. Damit ...