Während seines Aufenthalts im Libanon wandte sich Papst Benedikt XVI. mehrfach an die Muslime. Dabei intonierte der Papst große Themen, die jeweils mit einem Wunsch, einem Anliegen, einer Hoffnung verbunden waren: die Würde des Menschen, die Religionsfreiheit, den Einsatz der Religionen für den Frieden und das friedliche Zusammenleben von Menschen unterschiedlichen Glaubens. Wandelte Benedikt XVI., so könnte man provokant fragen, im Land der Zedern vielleicht auf den Spuren Nathans, jener Figur des Aufklärungsliteraten Gotthold Ephraim Lessing, die durch ihre Ringparabel die Toleranzidee von Generationen prägte?
„Nur tief, wenn es in Gott verwurzelt ist“
Wie Papst Benedikt XVI. im Libanon den angeblich weisen Nathan von Lessing widerlegte, und warum ausgerechnet sein Dialog mit dem Islam dem allzu säkularisierten Westen zu der notwendigen Aufklärung verhelfen könnte. Von Stephan Baier