Die wichtigsten Fragen drängen sich selten unvermittelt auf. Wer die platonischen Dialoge liest, wird dem zustimmen. Wie etwa im „Phaidros“. Eines Tages kommt der gleichnamige Jüngling vom Vortrag des Redners Lysias her und geht die Stadtmauer im antiken Athen entlang, wo er über den allzeit sinnierenden Sokrates scheinbar stolpert. Woher er komme und wohin er wolle, beginnt Sokrates die Unterredung, wie so viele Male zuvor und danach. Knapp antwortet ihm Phaidros, doch ehe er sich versieht, hat ihn Sokrates schon in ein Gespräch verwickelt. Es stellt sich heraus, dass der junge Mann eine Rede des Lysias mitgeschrieben hat und mit sich führt. Daraufhin lässt ihn Sokrates diese unter einer schattigen Platane vorlesen.
Mit Menschenzungen
Der Mensch hat Schwierigkeiten, die weder Tiere noch Engel kennen: Er muss sprechen, um zu kommunizieren. Das hat auch Vorteile. Von Alexander Ertl