Sie hat ihn nicht losgelassen, die Mutter Gottes, jene Frau, zu der am Ende des Mittelalters so viele Menschen ihre Zuflucht nahmen. Obwohl Martin Luther sich von so vielem getrennt hatte – seiner Familie, die ihn als künftigen Rechtsgelehrten gesehen und sich erst spät mit dem so ganz anderen und ungewöhnlich öffentlichkeitswirksamen Weg des Sohnes versöhnt hatte, der gegen den Willen des Vaters Theologie studierte, Mönch und Priester geworden war, nur um auch dieses Leben ganz und gar hinter sich zu lassen– zu Maria behielt Martin zeitlebens eine enge Verbindung. Ein Skandalon für manchen, der heute stolz auf den Reformator ist. Doch seine Schriften, wie die Auslegung des Magnifikat, sind ganz eindeutig.
Feuilleton
Maria, Mutter der Kirche
In der Tradition der Marienminne verwurzelt: Luthers Kirchenlied "Sie ist mir lieb, die werte Magd". Von Barbara Stühlmeyer