Léon Bloy ist in Deutschland noch nicht wirklich angekommen. Neue Übersetzungen seiner Texte sind äußerst rar. Das hat viele Gründe. Vor allem entspricht Bloy ganz und gar nicht dem Typus des französischen Schriftstellers, der sich in Deutschland gut und breit vermarkten lässt: einem Autor, der die Erinnerung an Sonne, Platanen und Pastis wachruft und der uns ein besseres, leichteres Leben ahnen lässt. Die Stimme Bloys erreicht uns nicht aus den duftenden Lavendelfeldern der Provence, sondern aus dem stinkenden Abgrund der Verzweiflung. Das ist nicht nur in Zeiten der Wirtschaftskrise schwer vermittelbar. Die Sprache, die aus diesem Abgrund emporschwappt, trägt auch nicht gerade zur Aufmunterung bei.
Ein zorniger Schriftsteller
Gegen die Zeit und für die Ewigkeit – Der Karolinger Verlag bringt Léon Bloys Tagebücher heraus