Eigene Wohltaten an die große Glocke zu hängen, gehört nicht unbedingt zur chinesischen Tradition. Über Jahrhunderte hin pflegte man hier Zurückhaltung und Bescheidenheit. Große Worte über eigene Verdienste, das konnte sich höchstens Mao Zedong, der führende Politiker der Volksrepublik China im 20. Jahrhundert, leisten, der sich damit brüstete, das kommunistische Reich wirtschaftlich einen „Großen Sprung nach vorn“ gebracht zu haben. Was zwar nicht stimmte, aber von vielen geglaubt wurde. Einen großen Sprung nach vorn plant nun aber offensichtlich auch der chinesische Geschäftsmann Chen Guangbiao, der durch die Gründung einer Recycling-Firma Ende der 1990er Jahre zu einem der reichsten Menschen des Landes aufgestiegen ist.
Die Welt der Philanthropen
Papst Franziskus hat es in seinem Apostolischen Schreiben „Evangelii gaudium“ auf den Punkt gebracht: „Diese Wirtschaft tötet“. Die ungleiche Verteilung des Reichtums sei die wichtigste Ursache aller sozialen Übel. Wie lässt sich das ändern? Wenn die Superreichen ihr Geld für wohltätige Zwecke spenden, führt dies allein noch nicht zum geistigen Wandel der Welt. Von Burkhardt Gorissen