Wer Homers „Ilias“ in seiner Jugend las, wird niemals vergessen, mit welch großartigem Pomp Achill den Tod seines vor Troias Toren gefallenen Freundes Patroklos feiert: Nach dem Totenmahl wird ein Scheiterhaufen errichtet. Achill legt dem toten Gefährten eine Haarlocke in die Hand, opfert Schafe, Rinder, Honig, Salböl, vier Pferde, zwei seiner neun Tischhunde und zwölf junge Troianer. Der Scheiterhaufen brennt die ganze Nacht. Am nächsten Tag richtet Achill rund um den frisch errichteten Grabhügel zu Patroklos Ehren in den Sportarten Wagenrennen, Faustkampf, Ringkampf, Wettlauf, Diskuswerfen, Bogenschießen und Speerwerfen Leichenspiele aus. Die Siegespreise werden von ihm selbst vergeben.
Die Kulturnation lebt durch Frömmigkeit
„Mythos Olympia – Kult und Spiele“: Eine Ausstellung im Berliner Martin-Gropius-Bau lehrt, was kultische Einheit bedeutet. Von Ingo Langner