Konrad Löw (1931), emeritierter Professor für Politikwissenschaft an den Universitäten Erlangen-Nürnberg und Bayreuth, veröffentlicht in seinem Buch „Deutsche Schuld 1933–1945? Die ignorierten Antworten der Zeitzeugen“ die Aufzeichnungen von 354 jüdischen Zeitzeugen, die überwiegend betonen, dass mindestens achtzig Prozent der Deutschen die Judenverfolgung durch die Nazis als Sünde empfanden. Er bringt auch Texte regimekritischer Ausländer mit Deutschland-Erfahrung, die ähnliches erklären. Selbst Himmler und Goebbels spürten laut ihren schriftlichen Äußerungen, dass sogar überzeugte Hitler-Anhänger die Nazi-Maßnahmen gegen die Juden ablehnten.
Deutsche empfanden Judenverfolgung als Sünde
Konrad Löw hat die Stimmen jüdischer Zeitzeugen gesammelt. Von Gerhard Senninger