Kann eine Konversion wirklich Gegenstand eines Romans sein? Ist die Sprache des Dichters, und sei sie auch noch so genialisch, dazu in der Lage, den subtilen Bewegungen einer Seele, die sich nach langer Abwesenheit und aus weiter Ferne auf den Weg zu Gott macht, zu folgen? Kann sie ein solches überwirkliches Ereignis in die Wirklichkeit, in die Materialität eines Textes holen? Kann es katholische, mystische Literatur in diesem emphatischen Sinn geben? Und wenn ja, welche geistige und geistliche Kraft wohnt einem solchen Werk dann inne, zu was ist es in der Lage? Kann man durch seine Lektüre gar katholisch werden?
Anatomie einer Konversion
In seinem 1895 erschienenen autobiographischen Roman „En route“ („Unterwegs“) schildert der französische Schriftsteller Joris-Karl Huysmans seinen Weg zu Gott. Das heute so gut wie vergessene Buch ist eine faszinierend realistische wie poetische Skizze einer inneren Umkehr. Von Alexander Pschera