Bonn (DT/KNA) Als 1914 eine jüdische Esperanto-Vereinigung gegründet werden sollte, war Ludwig Lejzer Zamenhof dagegen. Jeder Nationalismus bringe Schlechtes, meinte er. Der Jude Zamenhof, der vor 150 Jahren, am 15. Dezember 1859, im ostpolnischen, damals russischen Bialystok geboren wurde, war ein Internationalist und enttäuschter Zionist. Eine Heimat für alle Juden in Palästina anzustreben, schien ihm nicht realistisch: Die jüdische Sprache sei tot, ein vermeintliches jüdisches Nationengefühl überschätzt. Bald nach dieser Erkenntnis legte Zamenhof im Juli 1887 den ersten Entwurf seiner „Lingvo Internacia“ (internationale Sprache) vor.