„Eat rice with me.“ Die mit leiser Stimme ausgesprochene Einladung kommt aus einem Seiteneingang des Central Marktes in Phnom Penh. Ein älterer Mann spricht sie aus. Die Aufforderung ist keinesfalls eine leere Floskel. Im Gegenteil: Dem sich im chaotisch erscheinenden Gewimmel eines asiatischen Marktes vorwärts tastenden Fremden wird eine hohe Ehre zuteil. Er soll das wenige teilen, was der kambodschanische Marktverkäufer zu Mittag isst – eine Schüssel mit Reis und gedünstetem Gemüse. Fleisch oder Fisch sind teuer. Reis ist das Grundnahrungsmittel, das auch von Jahr zu Jahr teurer wird. In Kambodscha muss niemand mehr verhungern wie zu Zeiten der Roten Khmer, als die Essensrationen nicht ausreichten und ...
Der Reis wird teurer
Kambodscha streift letzte koloniale Relikte ab – Ein Blick auf das kleine Königreich im Wandel. Von Robert Luchs