Wenn Stefan Leder an die unveröffentlichte arabische Handschrift aus dem 9. Jahrhundert denkt, die seit einigen Jahren in seinem Büro liegt, wird ihm manchmal ganz mulmig. Denn der Direktor des Deutschen Orient-Institutes glaubt: „Das ist Munition.“ Leder befürchtet, dass der Text über das Verhältnis der frommen Muslime zu ihren Herrschern, den er Anfang der 90er Jahre in der hintersten Ecke einer syrischen Bibliothek entdeckt hatte, von radikalen Klerikern und ihren militanten Anhängern zur Rechtfertigung von Terroranschlägen missbraucht werden könnte. Deshalb hatte er bislang gezögert, die Handschrift, die er mit viel Mühe entziffert und übersetzt hat, zu veröffentlichen.
„Sich ihnen zu nähern, bedeutet, im Höllensud zu baden“
Die neu entdeckte 1 120 Jahre alte Handschrift von Abu Bakr al-Marrudhi aus Bagdad ist Munition für Islamisten