Gestern noch auf hohen Rossen, heute durch die Brust geschossen: Claas Relotius ist tief gefallen, tiefer geht es eigentlich gar nicht mehr. Im vergangenen Herbst war er noch ein hochgelobter, mit einer Reihe von Journalistenpreisen geehrter Top-Reporter beim Nachrichtenmagazin Der Spiegel. Doch ausgerechnet kurz vor Weihnachten stand fest: Das Nachrichtenmagazin ist jahrelang einem Betrüger auf den Leim gegangen. Relotius hatte die allermeisten und wichtigsten seiner insgesamt rund 60 Spiegel-Reportagen gefälscht, und er fälschte keineswegs unsystematisch nach Lust und Laune, sondern nach einem ideologisch eingefärbten Grundmuster.
Der Dicke Hund: Relotius und kein Ende
Nicht wir, die Mitarbeiter sind Schuld. Von Ingo Langner