Bevor die Touristen kommen, ist Myrtos ein einsames Dorf. 700 Einwohner, die Häuser klein, die Straßen eng, an sich Gassen, ein liebenswertes Hotel, in der Vorsaison drei Kneipen: schwarzer Kaffee, Ouzo, besonders viel weißer Raki-Schnaps. Das Örtchen liegt im Rücken des Osoria-Diki-Gebirges, das bis zu 2 100 Meter ansteigt. Stolz betonen die Einwohner, in der Sommerzeit bis spät in den Herbst falle hier kein Regen. So bleiben sie unter sich, jeder kennt jeden, es herrscht eine familiäre Solidarität, meist Ältere und Hochbetagte, die Jüngeren sind in die Städte geflüchtet. Bis ins Greisenalter sitzen die Männer, tief in sich versunken, den Stock in der Hand, auf dem schmalen Bürgersteig, wo ihnen die Wirtin die Stühle je nach ...
Myrtos, wenn Ostern naht
Das Dörfchen Myrtos auf der griechischen Insel Kreta lockt vor allem in der Vorsaison. Um das orthodoxe Osterfest herum wird die radikale Rechtgläubigkeit der orthodoxen Dorfbewohner sichtbar. Von Freddy Derwahl