Über künstlerischen Geschmack kann man streiten, über ideologische Kunst sollte man streiten. So verwundert es nicht, dass viele Warschauer seit einem Jahr mit Unverständnis und Stirnrunzeln auf die Installation eines Regenbogens schauen, die sich mitten im Zentrum der polnischen Hauptstadt auf dem Erlöserplatz (plac Zbawiciela) befindet. Stirnrunzeln, weil das von der Danziger Künstlerin Julia Wójcik (42) entworfene Werk, das eine Höhe von neun Metern und eine Spannweite von 26 Metern besitzt und zudem aus rund 16 000 bunten Plastikblumen besteht, nicht – wie im katholischen Polen eigentlich naheliegend – an den alttestamentarischen Bund Gottes mit den Menschen erinnern soll, sondern ausdrücklich Toleranz und ...
Polens brennender Regenbogen
Ein Kunstwerk im Warschauer Stadtzentrum sorgt für Diskussionen. Von Stefan Meetschen