Die Figur des Bürgers ist fragwürdig geworden, so scheint es. Er ist wohl nur noch als schräge Figur denkbar, als Spieß- oder Wutbürger, als jedenfalls nicht gerade angenehme oder ernstzunehmende Type. In Österreich macht zur Zeit eine ältere Dame Furore, die einem Politiker, danach der ganzen politischen Klasse, ordentlich die Meinung gesagt hat und nun als „Wutoma“ durch die Medien geistert. Gerade hat sie ihre gesammelten Einsichten als überaus banal daherkommendes Buch veröffentlich und damit immerhin den Instinkt bewiesen, den man dem Bürgertum immer schon nachsagt, den Erwerbssinn.
Ewige Wahrheit anstatt Wertfreiheit
Über Kulturkatholiken und Bürgertum: Die Bourgeoisie, wie sie sich strebend müht, im Spiegel zweier Bücher. Von Urs Buhlmann