Noch nie brauchten Österreichs Parteien nach einer Wahl so lange, um eine Regierung zu bilden: 129 Tage waren der Rekord, der jedoch in der Vorwoche überboten wurde. Das liegt daran, dass die zunächst auf die erste Dreier-Koalition Österreichs zielenden Verhandlungen von ÖVP, SPÖ und NEOS kurz nach der Jahreswende scheiterten. Und dann knirschte und krachte es in den Verhandlungen von FPÖ und ÖVP, die inhaltlichen Differenzen waren gewaltig, der Ton wurde zuletzt immer rauer, eine Vertrauensbasis zeichnete sich nicht ab. Seit Mittwochnachmittag ist nun klar: Es wird zu keiner FPÖ/ÖVP unter einem Bundeskanzler Herbert Kickl und einem Vizekanzler Christian Stocker kommen.
Wie die Regierungsbildung in Wien scheiterte
Es war nicht nur der Zoff um Posten: Bei den gescheiterten Koalitionsverhandlungen stand die Verankerung der Alpenrepublik in der westlichen Wertegemeinschaft auf dem Spiel.
