Korruptionsermittlungen

Tarabellas Gespür für Bares

Das EU-Parlament hebt Immunität des belgischen Sozialisten Marc Tarabella auf. Der ist kein Unbekannter. Ein Kommentar.
Marc Tarabella
Foto: IMAGO/Nicolas Landemard / Le Pictorium (www.imago-images.de) | Es ist auffällig, dass zahlreiche der Abgeordneten, gegen die im Zuge von „Katargate“ nun ermittelt wird, auch Verbindungen zur internationalen Abtreibungslobby pflegen - wie etwa Marc Tarabella.

Vergangene Woche haben die Mitglieder des Europäischen Parlaments per Handzeichen die Immunität des belgischen Europaabgeordneten Marc Tarabella und seiner italienischen Kollegin Andrea Cozzolino aufgehoben. Ersucht worden war das EU-Parlament darum von der belgischen Staatsanwaltschaft. Die ermittelt bereits gegen beide Parlamentarier im Zuge der Ausweitung des als „Katargate“ bekannt gewordenen Korruptionsskandals.

"Katargate" und die Verbindungen zur Abtreibungslobby

Tarabella ist kein Unbekannter. Der 59-Jährige, der beschuldigt wird, 120.000 Euro für wohlwollende Äußerungen über das an der Ostküste der Arabischen Halbinsel gelegene Emirat Katar angenommen zu haben, ist bekannt als Namensgeber einer Entschließung des Europäischen Parlaments aus dem Jahr 2015. Mit dem sogenannten Tarabella-Bericht gelang dem belgischen Sozialisten, der jetzt von seiner Partei ausgeschlossen wurde, damals erstmals, was seiner portugiesischen Kollegin Edite Estrela zwei Jahre zuvor noch verwehrt geblieben war. Nämlich die Aufnahme vorgeburtlicher Kindstötungen – subsumiert unter die „Rechte auf dem Gebiet der sexuellen und reproduktiven Gesundheit“ – als Menschenrecht in ein offizielles Dokument des Europaparlaments.

Lesen Sie auch:

Sollten sich die gegen Tarabella jetzt erhobenen Vorwürfe bestätigen, drängt sich die Frage, ob der Belgier schon damals käuflich war, von alleine auf. Es ist jedenfalls auffällig, dass zahlreiche der Abgeordneten, gegen die im Zuge von „Katargate“ nun ermittelt wird, auch Verbindungen zur internationalen Abtreibungslobby pflegen. Ihr politischer Arm in Europa wird vom „European Parliamentary Forum for Sexual and Reproductive Rights“ (ERF), einem Netzwerk koordiniert, das eigenen Angaben zufolge unter anderem von der „International Planned Parenthood Federation“ (IPPF), einem der größten Anbieter von Abtreibung weltweit, unterstützt wird. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.

Themen & Autoren
Stefan Rehder

Weitere Artikel

Russland wiederholt heute seine „entsetzlichen Verbrechen“ am ukrainischen Volk, meint das Europäische Parlament.
15.12.2022, 16 Uhr
Meldung

Kirche

Das ZdK glaubt, in der Absage des Heiligen Stuhls zu Laientaufe und Laienpredigt ein Interesse Roms an Zielsetzungen des Synodalen Weges zu erkennen.
31.03.2023, 15 Uhr
Meldung
In der 23. Folge des „Katechismus-Podcasts“ der „Tagespost“ spricht Margarete Strauss von der Einheit zwischen Altem und Neuen Testament.
31.03.2023, 14 Uhr
Meldung
Der Vatikan schreibt erneut an den DBK-Vorsitzenden Bätzing und erteilt zentralen Synodalforderungen eine Absage. Der Sprecher der Bischöfe betont, im Gespräch bleiben zu wollen.
30.03.2023, 16 Uhr
Meldung