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Stopp für Apps, die süchtig machen

Floridas Gouverneur Ron de Santis will Minderjährige besser vor den Gefahren des Internets schützen.
Floridas Gouverneur Ron de Santis
Foto: PaulxHennessy (imago-images) | Ein Social-Media Konto ab 14 und nur mit Erlaubnis Eltern sowie eine Altersverifizierung für Pornoseiten - das fordert ein neues Gesetz in Florida, das Gouverneur Ron de Santis unterzeichnet hat.

Floridas Gouverneur Ron DeSantis hat einen neuen Gesetzesentwurf unterzeichnet, der es Kindern unter 14 Jahren verbietet, ein eigenes Social-Media-Konto zu haben. 14- und 15-Jährigen wird dies mit Zustimmung der Eltern erlaubt. Außerdem fordert das Gesetz, dass pornografische Webseiten eine Altersverifizierung verwenden, um zu verhindern, dass Minderjährige darauf zugreifen. Das Gesetz tritt am 1. Januar 2025 in Kraft.

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Natürlich sind große Tech-Unternehmen wie Meta (Facebook und Instagram) dagegen. Ausgerechnet sie, die vor der letzten Präsidentschaftswahl Informationen zu den Korruptionsvorwürfen gegen Joe Biden und seinen Sohn Hunter Biden unterdrückt haben, appellieren nun an die Meinungsfreiheit, die sie hier bedroht sehen wollen. Auch von demokratischer Seite gibt es Einwände, obwohl diese Partei einen Gesetzesentwurf vorschlug, der die Social Media-App TikTok gleich ganz verbieten möchte.

Social Media-Nutzung hat großes Suchtpotenzial

Den Jugendschutz in Sachen Alkohol, Tabak und Pornografie stellt keiner infrage. Doch die Social Media-Nutzung hat ein genauso großes Suchtpotenzial. Das nimmt das neue Gesetz in den Blick. Kinder werden aktuell schutzlos durch clever programmierte Algorithmen und Suchtmechanismen wie endlos abspielende Kurzvideos in ihren Bann gezogen.

Nur Plattformen, die solche süchtig machenden Funktionen haben, sind von diesem Gesetz betroffen. Dazu gehören ein personalisierter Algorithmus, der Nutzer motiviert, die App länger zu nutzen als beabsichtigt, endloses Scrolling und selbst abspielende Videos. Wenn die App es dem Kind erlaubt, Inhalte hochzuladen, und Fremde die Möglichkeit haben, dem Kind direkt Inhalte zu schicken, fällt sie ebenfalls unter dieses Gesetz.

Viel Zeit am Bildschirm, gravierende Folgen

Schon vor 20 Jahren warnten Forscher und Ärzte, Kinder würden durch zu viel Zeit vor dem Fernseher unter Sprachmängeln, Konzentrationsstörungen, Lern- und Kontaktproblemen leiden. Damals schauten 8- bis 9-Jährige durchschnittlich 109 Minuten am Tag fern.

Heute ist laut der US-Gesundheitsbehörde (Center for Disease Control and Prevention) eine Bildschirmzeit von sechs Stunden die Regel. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit von Übergewicht, Schlafstörungen, Verhaltensauffälligkeiten, schlechteren schulischen Leistungen und Neigung zur Gewalttätigkeit.

Täter gelangen direkt ins Kinderzimmer

Ganz zu schweigen vom Inhalt, der auf Plattformen wie der chinesischen App TikTok durch die Algorithmen begünstigt wird. Während die chinesische Variante vorwiegend Lernvideos zeigt, werden im Rest der Welt Inhalte wie von Jeffrey Marsh gepusht. Trans-Influenzer wie Jeffrey Marsh fordern Kinder dazu auf, in private Chats zu gehen, um sich mit ihm über ihre sexuelle Identität auszutauschen.

Er rät ihnen ausdrücklich, sich damit nicht an ihre Eltern zu wenden und sich stattdessen ihm und seiner Community anzuvertrauen. Auf seiner Website schreibt er, dass man stattdessen Menschen wie ihn brauche und dass er besser zuhören könne als jeder andere. Für Kinder, die ihr Geschlecht infrage stellen, bietet er Einzel-Coaching an.

Früher sorgte man sich, so Gouverneur DeSantis, ob Kindern, die unbeaufsichtigt draußen sind, etwas zustoßen könnte. Doch mit dem Smartphone können Täter nun direkt ins Kinderzimmer gelangen. Strafverfolgungsbehörden bestätigen, dass die meisten Verbrechen gegen Minderjährige im Internet geschehen. Dem setzt Florida nun einen Riegel vor.

Bioly
Foto: DT/privat | Anna-Lena Bioly

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