Wer sich Romano Guardini annähert, steht vor einem Gebirge. Das Werk eines 83-jährigen Lebens türmt sich auf, das in seiner geistigen Bildung noch ins 19. Jahrhundert hineinragt, in ein Gespräch mit dem großen Antipoden und Antichristen Nietzsche, aber auch mit Mörike und Hölderlin, mit Dostojewskij, Kierkegaard, John Henry Newman und – eigentümlicherweise – mit Wilhelm Raabe. Ebenso aber erscheinen im Werk die großen Entwicklungen und ebenso großen Katastrophen des 20. Jahrhunderts; aufsteigende „antwortlose Fragen“ werden unter Anfechtungen der Schwermut, ja unter „geheimen Erdbeben“ verarbeitet.