Herr Ministerpräsident, Sie sind in der DDR aufgewachsen. Was bedeutete es in diesem Land, für seinen Glauben einzutreten? Zumindest brauchte es eine gewisse Widerstandsfähigkeit. Diese war nur durch eine funktionierende und religiös sehr stark gebundene Familie und Kirchengemeinde möglich, die den Schutzraum dafür gebildet haben, dass man den dauerhaften Attacken gegen die Religion und gegen die Kirchen entsprechend widerstehen konnte. Es war eine Entscheidung gegen das System und die feststehende Ideologie, die atheistisch war. Diese führte dazu, dass jeder, der Mitglied der SED werden wollte, in der Regel gleichzeitig aus der Kirche austreten musste. Es war eine Entscheidung für oder gegen dieses materialistische, atheistische, ...
Reiner Haseloff: „Wir brauchen unsere jüdisch-christlichen Wurzeln“
Wie steht es um das Verhältnis zwischen Staat und Kirche in Deutschland: Der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff, spricht über seine Erfahrungen als Katholik in der DDR, betont die Unverzichtbarkeit des christlichen Wertekanons und erläutert seine Kritik an der Ablösung der Staatsleistungen.
