Wenn ich an Norbert Blüm denke - und dies besonders seit dem 24. April dieses Jahres, seinem Todestag, kommt mir seine außergewöhnliche Persönlichkeit in den Sinn. Schon vom Phänotyp her: Ein trinkfester, kurzbeiniger, breitschädeliger Mann, der nie wie ein abgehobener Intellektueller oder behäbiger Beamter wirkte und schon deshalb bei den einfachen „kleinen Leuten“, zu denen er gehörte und deren Sprache und Sorgen er verstand, gut ankam. Stets hellwach, schlagfertig und kenntnisreich bewegte er sich im Getümmel der politischen Machtspiele. Die waren schon in der angeblich so idyllischen „Bonner Republik“ gar nicht so harmlos und harmoniebeflissen, wie es den Anschein hat.
Bonn
Norbert Blüm: In der Spur des Aquinaten
Norbert Blüm war einer der letzten Sozialpolitiker, die sich als „katholisch“ outeten. Er war geprägt durch Oswald von Nell-Breuning, und Thomas von Aquin.