Wenige Stunden nach der Ermordung des russischen Oppositionellen Boris Nemzow am 27. Februar im Zentrum von Moskau waren vier verschiedene, den Kreml entlastende Theorien in Umlauf: Es könne ein Mord aus Eifersucht, aus islamistischem Hass, wegen mafioser Geschäftsverbindungen oder ein Versuch, Russland zu destabilisieren, gewesen sein, wurde eifrig verbreitet. Die von Putin eingesetzten Ermittler entschieden sich rasch für die islamistische Option: Der Tschetschene Saur Dadajew wurde verhaftet, von Putins tschetschenischem Statthalter Ramsan Kadyrow öffentlich beschuldigt, war angeblich geständig und hätte so Teil einer raschen Problemlösung des Kreml sein können.
Politik
Nemzows Tod zeigt Putins System
EU kritisiert ein politisches Klima von Unterdrückung, Hass und Angst in Russland. Von Stephan Baier