Wieder Explosionen in der Türkei, wieder Tote und Verletzte in Istanbul. Der Ausnahmezustand seit dem Putschversuch vom 15. Juli, die Verhaftungswellen, die Jagd der Staatsmacht auf vermeintliche Gefährder der inneren Sicherheit, die Dekrete des Präsidenten, die Gleichschaltung der Medien und die Marginalisierung der Opposition haben das Land nicht sicherer, nicht friedvoller gemacht. Eher wirken alle Terroranschläge und die Angst vor bürgerkriegsähnlichen Zuständen wie ein Katalysator für den Staatsumbau. Um nicht weniger geht es Präsident Recep Tayyip Erdogan: Er hat die traditionelle Westorientierung der Türkei aufgekündigt und verfolgt nun zielstrebig eine alternative Agenda.
Leitartikel: Der Westen hat Ankara verloren
Von Stephan Baier