Für das Recht auf Leben ungeborener Kinder einzutreten, ist nicht vergnügungssteuerpflichtig. War es nie. Wird es nie sein. Lebensrechtler wissen das.
Da wird das Auto eines Berliner Journalisten in Brand gesetzt, weil der in seiner wöchentlichen Kolumne jedes Jahr auch den „Marsch für das Leben“ aufgreift und dabei auf so „Ungeheuerlichkeiten“ hinweist wie die, dass Kinder auch schon vor der Geburt leben und Menschenrechte besitzen, die nach Ansicht der Mütter und Väter des Grundgesetzes unveräußerlich sind. Da versuchen Studenten, Professoren von der Universität zu vertreiben, wenn die sich in ihrer Freizeit für von Abtreibung bedrohte Kinder und Frauen in Schwangerschaftskonflikten engagieren. Da tut sich die Synchronfassung des Kinofilms „Unplanned“, der die wahre Geschichte einer Frau erzählt, die in den USA jahrelang eine Abtreibungsklinik leitete, bevor sie die Seiten wechselte und zur bekanntesten Lebensrechtlerin der Welt avancierte, schwer einen Verleih zu finden, weil Kinobetreiber fürchten, die Antifa könnte ihre Säle zerlegen. Da werden Kirchenmauern von Gemeinden beschmiert, die den sehenswerten Film stattdessen zeigen. Da fallen die Geschäftsstellen von Lebensrechtsorganisationen oder die Räumlichkeiten von Beratungsstellen, die keine Scheine ausstellen, die Abtreibung straffrei machen, Buttersäure- und Farbanschlägen zum Opfer.
Abtreibungsbefürworter haben eine neue Strategie
Nun haben Abtreibungsbefürworter eine neue Strategie: Wer sich für das Lebensrecht wehrloser, unschuldiger Kinder im Mutterleib, einschließlich solcher mit Behinderungen oder Migrationshintergrund einsetzt, wird wahlweise als Fundamentalist, Rechtsextremer, Rechtsradikaler oder gar als Nazi etikettiert und diffamiert. Unter den Gegendemonstranten, die den „Marsch für das Leben“ stören oder am vergangenen Samstag in Schwäbisch Gmünd gegen die Durchführung des Kongresses „Leben. Würde“ demonstrierten, sorgen Organisationen wie „Omas gegen Rechts“ oder das Bündnis „Aufstehen gegen Rassismus“ für das gewünschte Kolorit.
Und Kirchenfunktionäre machen munter mit. Da fühlt sich ein queerer Hochschulpfarrer an „Pegida-Zeiten erinnert“. Und der BDKJ-Bundesvorsitzende kommentiert den „Marsch für das Leben“, an dem erneut auch einige Bischöfe teilnahmen, auf Twitter mit: „Es ist wirklich armselig, dass die Kirche Schulter an Schulter mit Nazis demonstriert (bzw. marschiert).“ Richtig ist: Mit Beatrix von Storch besucht auch eine AfD-Politikerin regelmäßig den Marsch, um sich dort von einer TV-Kamera „entdecken“ zu lassen und zu versuchen, von anderen Parteien Enttäuschte für sich einzunehmen.
In einem freien Land darf jeder eine Demo besuchen
Weil aber in einem freien Land jeder jede Demo besuchen darf, solange er sie nicht derart stört, dass andere ihr Recht auf freie Meinungsäußerungen nicht mehr ausüben können, lässt sich das gar nicht verhindern. Aufs Podium kommt die AfD-Politikerin jedoch genauso wenig, wie ihre Parteikollegen Verantwortung in Lebensrechtsorganisationen trügen.
Mehr noch: Solange der Öffentliche Rundfunk die eine AfD-Politikerin anschließend in der „Tagesschau“ zeigt und damit ein völlig verzerrtes Bild der Wirklichkeit zeichnet, wird sich der Besuch für von Storch auch künftig lohnen. In Wahrheit haben die Medien jedoch das Ziel, welches zu bekämpfen sie vorgeben, zuvor selbst erschaffen.
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