„Play it again, Sam“ – mit jenem Zitat aus dem Hollywood-Klassiker „Casablanca“ ließe sich Donald Trumps Auftritt bei der „CPAC“-Konferenz am ehesten betiteln. Was der ehemalige Präsident bei dem Schaulaufen rechtskonservativer Republikaner letzte Woche zum Besten gab, war die immer gleiche Platte: Kritik an Präsident Biden, dessen Wahlsieg ohnehin gestohlen sei, sowie Spott über Amerikas „woke“ Linke und deren schädliche Ideologie – allen voran bei den Themen Lebensschutz, Gender und „Cancel Culture“.
Interessant ist, wer nicht erscheint
Letztere sind Schlagworte, die massiv mobilisieren in der eigenen Blase. Und die bekam eine prominente Teilnehmerliste serviert: Neben Trump gaben sich in Dallas auch der texanische Senator Ted Cruz und Viktor Orbán die Klinke in die Hand. Mit seiner Pauschalkritik an der EU, Joe Biden und den Progressiven beiderseits des Atlantiks fügte sich Ungarns Regierungschef nahtlos in das sonstige Programm.
In der Sache mag manche Kritik durchaus berechtigt sein. Diskreditiert wurde sie jedoch vom Niveau der Veranstaltung. Auf der Bühne fielen hämische Witze unter der Gürtellinie, an den Ständen im Saal konnte man Toilettenpapier mit dem Konterfei Hillary Clintons oder Nancy Pelosis erwerben. Aufschlussreich war daher, wer bei dem Gipfel nicht erschien. Beispielsweise Floridas Gouverneur Ron DeSantis, derzeit Trumps ärgster innerparteilicher Konkurrent. Oder die ehemalige UN-Botschafterin Nikki Haley.
Bruch mit altgedienten republikanischen Idealen
Letztlich haben die Republikaner vor allem eines offenbart: Die hartgesottenen Trumpisten rücken nicht von ihrem Kurs ab, der einen Bruch mit altgedienten republikanischen Idealen darstellt. Dieser Kurs droht in einen Abgrund zu führen, von dem es nur ganz schwer ein Zurück gibt. Das CPAC-Publikum mochte Trump geschlossen hinter sich wissen. Es existiert jedoch auch eine Gegenbewegung zum Ex-Präsidenten, deren Anhänger insbesondere nach den Anhörungen zum Kapitolsturm Morgenluft wittern.
Ob er 2024 kandidieren wird, ließ Trump in Dallas abermals offen. Stattdessen beschränkte er sich auf die verheißungsvollen Worte: „Vielleicht müssen wir es nochmal tun.“ Na dann, spiel’s noch einmal, Sam. Die Republikaner werden sehen, wie weit sie damit kommen.
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