Erzbischof Gänswein im Interview

„Die päpstliche Klarstellung verdient Respekt“

Der Apostolische Nuntius im Baltikum und langjährige Privatsekretär Papst Benedikts XVI., Erzbischof Georg Gänswein, sieht im Interview Papst Leos XIV. eine Ermutigung für die Gläubigen.

Foto: IMAGO/Wolfgang Maria Weber (www.imago-images.de) | Erzbischof Georg Gänswein ist seit Sommer 2024 Apostolischer Nuntius im Baltikum. Als Privatsekretär von Benedikt XVI. (2005-2013) hat er die Bemühungen des deutschen Pontifex miterlebt, die Anhänger des überlieferten römischen Ritus mit dem Heiligen Stuhl zu versöhnen. Benedikt XVI. hatte 2007 mit dem Motu proprio „Summorum Pontificum“ das Motu Proprio „Ecclesia Dei“ seines Vorgängers Johannes Paul II. fortgeschrieben und zugleich klargestellt, dass es nicht zwei römische Riten gebe, sondern einen römischen Ritus in zwei Formen. Dem Papst ging es nach eigener Aussage „um eine innere Versöhnung in der Kirche“.

Exzellenz, der Heilige Vater hat in seinem aktuellen Interviewband angekündigt, die Lehre der Kirche nicht zu verändern. Welche Reaktionen gab es aus der katholischen Kirche im Baltikum darauf? Die Reaktionen in den baltischen Ländern waren von Dank und Erleichterung geprägt. Viele Gläubige empfinden die klaren Worte des Papstes als Bekräftigung, dass die gesunde Lehre und die katholische Identität gewahrt bleiben. Verlässlichkeit in Glaubensfragen und moralischen Überzeugungen sind eine große Hilfe in den alltäglichen Herausforderungen der Menschen hier angesichts der aggressiven Drohgebärden des östlichen Nachbarn. Der Krieg in der Ukraine beschäftigt den Heiligen Vater offensichtlich sehr. Unter welchen Voraussetzungen halten ...