Im Vereinigten Königreich können Gemeinden das friedliche Gebet auf öffentlichen Straßen verbieten. Laut Gesetz ist es untersagt, „zu beten, […] Weihwasser zu verwenden und sich zu bekreuzigen.“ Doch dabei bleibt es nicht. Die beiden Briten Isabel Vaughan-Spruce und Adam Smith-Connor wurden nun aufgrund ihrer „Gedanken“ verhaftet und bestraft.
Kampf gegen öffentliches Gebet geht in neue Phase
Denn sowohl Vaughan-Spruce als auch Smith-Connor – die jetzt von ADF International verteidigt werden – standen still und unauffällig an der Straße: Der ihnen unterstellte Verstoß gegen das Gesetz bestand im Inhalt ihrer Gedanken. Denn Smith-Connor, ein 49-jähriger Physiotherapeut, sagte: „Ich bete für meinen verstorbenen Sohn.“ Dieser Satz war laut den Behörden die Grundlage für ein verhängtes Bußgeld.
Der Kampf gegen öffentliches Gebet geht damit in eine neue Phase. Auch wenn Christen komplett unscheinbar beten, können sie jetzt anscheinend für ihre Gedanken und Gebete verhaftet oder bestraft werden.
Auch in Deutschland könnte das Realität werden. Ungerührt von der internationalen Aufregung um die Verhaftungen verkündete Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Bündnis 90/ Die Grünen) Anfang des Jahres, sie arbeite „mit Hochdruck“ an Zensurzonen in Deutschland: Dazu gehört die Kriminalisierung von Hilfsangeboten vor Abtreibungskliniken und ein Gebetsverbot. Eigentlich ist laut Verfassung der Schutz des Lebens und die Wahrung von bürgerlichen Freiheiten eine Staatsaufgabe.
Aber wenn sich die Ampelregierung zwischen Grundgesetz und Ideologie entscheiden muss, gewinnt anscheinend letztere. Christen und Lebensrechtler dürfen sich jetzt auf keinen Fall einschüchtern lassen: Die Grundrechte sind auf ihrer Seite. Aber ein wenig mehr Realismus bezüglich der aktuellen politischen Agenda wäre der erste Schritt, um wichtige Freiheiten zu erhalten.
Der Autor ist Pressesprecher bei der christlichen Menschenrechtsorganisation ADF International.
Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.