Papst Franziskus wurde vielfach als der erste nichteuropäische Papst bezeichnet. Diese Einordnung ließe sich doppelt hinterfragen: einerseits, weil schon der erste Bischof von Rom, Petrus, aus einer Kulturlandschaft stammte, die damals wie heute an der Schnittstelle zwischen Europa und dem Orient anzusiedeln ist; andererseits, weil der 1936 in Buenos Aires geborene Jorge Bergoglio väterlicher- wie mütterlicherseits italienischer Abstammung war. Hat Franziskus an seine eigenen, europäischen Großmütter gedacht, als er – etwa in seiner Rede vor dem Europäischen Parlament in Straßburg am 25. November 2014 – Europa fürsorglich, doch sorgenvoll als müde gewordene Großmutter charakterisierte?
Der Papst aus einem fernen Land
Franziskus zog es an die Peripherie, aber er hatte auch eine spezifische Sorge um Europa, die nicht nur der kirchlichen Tradition, sondern der eigenen Biografie geschuldet schien.
