Seit 2016 tobt zwischen den orthodoxen Kirchen ein offener Kampf. Es geht um Einfluss, Jurisdiktion und Macht, vor allem aber um Deutungshoheit. Es ist ein ungleicher Kampf, denn der Herausforderer, der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill, repräsentiert nicht nur die größte orthodoxe Kirche, sondern er hat den autokratischen russischen Staat und nahezu unbegrenzte Geldmittel an seiner Seite. Sein Gegenspieler ist der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios, der nur die Geschichte, die kirchliche Tradition und das orthodoxe Kirchenrecht auf seiner Seite hat, aber weder politische noch wirtschaftliche Macht.
Kommentar um "5 vor 12"
Der Kampf der Patriarchen
In der orthodoxen Welt tobt ein Krieg um Einfluss und Deutungshoheit. Für diese inner-orthodoxe Kirchenspaltung gibt es nur einen Grund: Das Moskauer Patriarchat hat sich in den Dienst des Kreml gestellt.