Sarajevo (DT) Die Spaltung Bosnien-Herzegowinas und die mangelhafte Wahrung der Menschenrechte, vor allem für die Heimatvertriebenen, hat der Bischof von Banja Luka, Franjo Komarica, kritisiert. Als Vorsitzender der Kommission „Justitia et Pax“ schreibt er, dass 23 Jahre nach Ende des Krieges „nicht einmal ein Minimum der Vorbedingungen für eine wahrhaft demokratische Entwicklung der bosnisch-herzegowinischen Gesellschaft“ erreicht sei.
Die durch Krieg und Willkür aus ihrer Heimat vertriebenen Menschen seien bis heute entrechtet. Dies betrifft vor allem die Katholiken aus der serbischen Landeshälfte, von denen 95 Prozent flohen oder vertrieben wurden. Komarica wirft der internationalen wie der einheimischen Politik Unglaubwürdigkeit und Desinteresse an den Bürgerrechten vor: „Ein Frieden, der auf Verachtung und Nichtachtung der Grundrechte von Personen und Gemeinden gründet, kann weder gerecht noch dauerhaft sein.“ Die katholische Kirche habe stets den Grundsatz vertreten, „dass eine Rückkehr der vertriebenen und geflüchteten Einwohner unseres Landes ein dauerhaftes Ziel der Durchführung des Dayton-Friedensvertrages sein muss“. Eine Rückkehr werde das Zusammenleben der ethnischen und religiösen Gemeinschaften erleichtern, die in „unserer Region gemeinsam zu leben berufen sind“. Die Politik der gewaltsamen Trennung habe sich „als schwere Illusion, als fataler Fehltritt“ erwiesen, so Komarica. Der Staat sei nicht in der Lage, die Menschenrechte seiner Einwohner zu sichern. Stattdessen machten sich Hoffnungslosigkeit und Emigration, aber auch Korruption, organisierte Kriminalität sowie der Handel mit Drogen, Waffen und Organen breit.