Der Ausgang der Landtagswahlen am 14. März in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz gilt als überraschungsfrei, was die Übernahme des Ministerpräsidentenamtes betrifft. Wilfried Kretschmann („Kretsche“) und Marie-Luise Dreyer („Malu“) sind in „ihren“ Ländern ausgesprochen populär und dürften ihr Amt behaupten. Die wenig charismatischen Spitzenkandidaten der CDU, Susanne Eisenmann (Baden-Württemberg) und Christian Baldauf (Rheinland-Pfalz), stehen augenscheinlich auf verlorenem Posten. Es spricht manches für eine künftige Ampel-Koalition selbst in Baden-Württemberg.
Laschet könnte Glück im Unglück haben
Sollte die CDU in beiden Ländern wie 2016 nur zweiter Sieger sein und unter 30 Prozent fallen, könnte es für den neuen CDU-Vorsitzenden Armin Laschet mit Blick auf seine Ambitionen als Kanzlerkandidat eng werden, obwohl er gar nicht zur Wahl steht. Sein Glück im Unglück: Bei den Wahlen 2016 brach die CDU in beiden Ländern ein. Wenn sich die Verluste diesmal in Grenzen halten, mag es für ihn glimpflich ausgehen. Sollte die CDU hingegen zur stärksten Kraft avancieren, wäre dies ein schwer zu widerlegendes Argument für seine Kanzlerkandidatur.
Vielleicht denkt Laschet an den Wahlausgang in Niedersachsen 1998: Damals steigerte Ministerpräsident Gerhard Schröder den Anteil für die SPD um 3,6 Punkte, und noch am Wahlabend rief der SPD-Bundesgeschäftsführer Franz Müntefering Gerhard Schröder zum Kanzlerkandidaten aus. Oskar Lafontaine war ausgebootet.Dass Generalsekretär Paul Ziemiak Laschet am 14. März einen ähnlichen Schritt macht, ist unwahrscheinlich: zum einen wegen der Wahlergebnisse, zum andern wegen der bayerischen Konkurrenz in der Person von Markus Söder. In beiden Ländern dominierten im Vorfeld der Wahl des Parteivorsitzenden nicht die Anhänger Laschets. Der Wahlkalender begünstigt nicht ihn, sondern Söder.
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